top of page

Die Slow Lausitz Mensa

Belinda Kergel / Philipp Stark

Was bedeutet es, sich Zeit zum Essen zu nehmen, und warum sollte man sich darum kümmern? 

Studentenwerke und Mensen sollen Studierende als Anstalten des öffentlichen Rechts sozial, wirtschaftlich und kulturell unterstützen. Der Erfolg von Mensen wird am Wareneinsatz und somit am Preis pro Essen gemessen. So zu evaluieren, bleibt eindimensional und macht den globalen Einkauf unvermeidlich.

 

Slow Lausitz Mensa schlägt die Neuorientierung auf das vor Ort und in der Region vorhandene Potential zur Nahrungsproduktion vor und führt vor Augen, wie mehr Zeit für Nahrungsproduktion und Konsum die Lebensqualität in Cottbus nachhaltig steigern kann.

​

Slow Lausitz Mensa als lokales Ess-Erlebnis vermittelt Atmosphäre und Gestalt der umgebenden Kulturlandschaft. Als Teil des Cottbusser Gartennetzwerks ist sie Impulsgeber für ein sozialeres Miteinander, für Innovation und Imagewandel. Als wirtschaftlicher Akteur wirkt sie auch stimulierend auf die Wirtschaft vor Ort und in der Region. 

Relevanz des Themas Ernährung in der Gesellschaft

Gemäß dem kürzlich veröffentlichten Ernährungsreports des BMEL* wächst seit der COVID19 Krise die Bedeutung des Themas Ernährung in der Gesellschaft. Besonders bei jüngeren Erwachsenen ist eine zunehmende Achtsamkeit bei der Ernährung zu verzeichnen.

​

*Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) Referat Öffentlichkeitsarbeit (MK2) (2020) Deutschland, wie es isst Der BMEL-Ernährungsreport 2020 / Daten animiert mit google datagifmaker (https://datagifmaker.withgoogle.com/)

3_Animationen_allgemeiner_Überblick_-_1
3_Animationen_allgemeiner_Überblick_-_2

Was passiert mit Lebensmitteln, bevor sie auf unseren Tellern landen? 

Lebensmittel erreichen die BTU Mensa aus aller Welt mit dem Schiff, mit dem Flugzeug oder über Land mit dem LKW oder dem Zug.

WELTKARTEb.gif

Globale Verflechtungen BTU Mensa / Grafik: B. Kergel / P. Stark

Ein Blick in die Ernährungsnetzwerke in der Region Brandenburg

Die Lausitz ist eine produktive Region. Viele Lebensmittel des täglichen Bedarfs werden hier erzeugt und/oder verarbeitet. Obst und Gemüse, Milcherzeugnisse, Speisefette, Getränke als auch Fleisch von Geflügel, Rind, Schwein oder Wild sind Lausitzer Produkte. Zu besonderer Popularität haben es die Spreewaldgurke und der Spargel gebracht, die als etablierte Marken die Region repräsentieren.

Lausitzkarte 2.jpg

Regionale Verflechtungen BTU Mensa / Grafik: B. Kergel / P. Stark

SO WIRD DIE REGION IN DER MENSA SPÜRBAR... 

Kann man über Nahrung und gleichzeitig über Identität nachdenken? 

Was wäre, wenn wir uns mehr Zeit fürs Essen nehmen würden, wenn wir unser Essen von der Aussaat bis zur Ernte und frischen Zubereitung begleiten können? Die Slow Lausitz Mensa lädt ein, sich mehr Zeit fürs Essen zu nehmen, sich über den Ort oder die Region zu informieren woher das Essen kommt und Nahrung bewusst zu verzehren. 

Wie kann Ernährungssensibilisierung in der Mensa stattfinden? Das Neudenken der ShowVitrine! Die Konsument*innen sollen wissen, woher ihr Essen kommt. Zu sehen, was wir eigentlich essen (auch wenn es schon püriert ist), neugierig zu sein auf die Gegend aus der es kommt, wissen zu wollen, wer das wie gepflanzt und geerntet hat.  Das „Dahinter“, das „Wie“ und das „Woher“. Mehr Region, mehr Wissen, mehr Verstehen. Der Blick soll über die Grenzen der Stadt hinaus in die Region gelenkt werden,  Neues soll gemeinsam erkundet werden. Essen hat so viel mehr Dimensionen als nur die Nahrungsaufnahme. 

​

Was wäre, wenn die MensaVitrine zum Schaufenster der Region wird? Wenn sie es schafft uns mit den Produkten, Geschichten und Athmosphären des Ortes in Verbindung zu bringen? Assoziationen sind die Verknüpfungen von mehreren Erlebnissen miteinander. Sie sind eine Art Grundlage der Gedächtnisleitung. 

Zwei Beispiele für Assoziationen in der Region Brandenburg sind die Assoziationsketten der Gurke und des Spargels

Die Gewürzgurke. Wir denken an Geschmack, Aussehen, wie sie sich anfühlt? Wir assoziieren das Produkt mit einer Marke. Und die Marke mit einer Region. Woher kommen die Spreelinge? Die Spreewälder Gurken? Aus dem Spreewald. Wir verbinden mit dem Produkt, dem Nahrungsmittel, eine Region. Hier beispielsweise die Landschaft und die Wasserwege. Und mit den verschiedenen Wasserwegen verbinden wir verschiedene Freizeitaktivitäten wie das Kahnfahren oder das Paddeln oder wunderschöne Radtouren. Der Spreewald bietet nicht nur gutes Essen, sondern sehr viel mehr. 

IMG_0517.HEIC

Der Spreewald / Photo: M. Jüttner

Bildschirmfoto 2020-09-30 um 12.04.47.pn

Die Glasvitrine / Grafik: B. Kergel / P. Stark

Der Spargel. Wir denken an das Gemüse im Boden, an weite zugedeckte Spargelfelder, das Stechen des wertvollen Gemüses durch Erntehelfer, an den Transport, an den Spargelhof und an Sauce Hollandaise, und Schnitzel die es auf dem Teller begleiten. Am bekanntesten ist Beelitzer Spargel, der von dort kommt, wo es die ehemaligen Heilstätten – heute wie verzauberte verfallene Gebäude, überwuchert von Pflanzen- und den Baumwipfelpfad gibt. Ein „Lost Place“. Wir fragen uns, welche Lost Places es noch in unserer Umgebung zu entdecken gibt. 

Spargel.gif

Spargel Assoziationskette / Grafik: B. Kergel / P. Stark

Assoziationen von lokalen Marken oder Produkten mit realen Orten, sind also nicht nur gesund und lecker, sondern auch ein Potenzial für Tourismus und Landschaftserlebnis!

DAS COTTBUSER GARTENNETZWERK

Neben der Stärkung von regionalen Erzeugnissen, möchte das Konzept Slow Lausitz Mensa auch lokale Produktion selbst fördern. Das Projekt Cottbusser GARTENNETZWERK schlägt eine intensive innenräumliche Intervention vor, die auf eine  Wirkung in die Gemeinschaft abzielt. 100 Meter von der Mensa entfernt, entsteht einer von mehreren Stadtgärten. Mehrere Bildungseinrichtungen aus Cottbus bewirtschaften, agieren und interagieren an den neuen Gemeinschaftsorten. Gemeinsames Anpflanzen, Ernten, Vorbereiten, Zubereiten, Speisen. In Kooperation mit der Mensa werden Aktivitäten und Austausch rund um die Nahrungserzeugung und Ernährungsbildung gepflegt.

 

Dieser Ort vereint Menschen mit Projekten, wie beispielsweise einem Kräutergarten für Demenzkranke. Eigenanbau als auch Gemeinschaftsanbau ist möglich. Hier arbeiten Jung und Alt zusammen, Studierende, Lehrende, aber auch Schüler*innen aus der Umgebung. Die räumlichen Grenzen zwischen Campus, Institutionen, neuen und alten Wohnstätten, Vorlesungssaal und Stadt weichen auf. Menschen treffen sich, tauschen sich aus, und lernen über den gesamten Prozess vom Samen bis zur erntereifen Pflanze, hin zur Verarbeitung und der Zubereitung einer gemeinsamen Mahlzeit.

 

Jedermann ist Willkommen und nimmt eine Rolle für ein funktionierendes System ein. 

Video B. Kergel / P. Stark

Akteure des Cottbusser Gartennetzwerks

A Footwalk Away Animiert.gif
Akteure.gif

Situationsplan Cottbus / Grafik: B. Kergel / P. Stark

BTU Campus und Mensa als Teil des Cottbusser Gartennetzwerks

Gartenlageplan.jpg

Gartenlageplan / Grafik: B. Kergel / P. Stark basierend auf: google map image 2020 GeoBasis-DE/BKG, GeoContent, Maxar Technologies, Kartendaten

Potenzielle Flächen

Weitere Informationen finden Sie auf der interaktiven Karte

Fläche 1-1.png

Fläche 1 (IKMZ) 
Größe: 12.000 m² 
aktuelle Nutzung: ausschließlich Grünfläche, kein Anbau von Pflanzen, vereinzelte Bäume 
geplante Nutzung: Anbau von verschiedenen Kräutern und Gewürzen wie Dill, Petersilie oder Basilikum  

​

Fläche 2 (Ehm. Kleingartenanlage)  
Größe: 42.000 m²
aktuelle Nutzung: Brachflächen und wilde Obstbäume 
geplante Nutzung: studentischer Wohnungsbau mit kombiniertem lokalen Anbau von Fallobstsorten 
wie Kirschen, Äpfeln oder Birnen  

Fläche 4 + 5 (Am Sportplatz/TIP) 
Größe: zusammen rund 75.000m² 
aktuelle Nutzung: brachliegende naturnahe Flächen ohne spezifische Nutzung 
geplante Nutzung: langfristig geplante Forschungseinrichtungen der BTU Cottbus-Senftenberg. Zwischennutzung als Anbaufläche von verschiedenen Gemüsesorten wie Kartoffeln, Gurken oder Zwiebeln 

Fläche 6 
Größe: 22.000m²
aktuelle Nutzung: Brachfläche mit einigen Wildsträuchern 
geplante Nutzung: langfristig geplante Erweiterung der Polizei, zwischen Nutzung für verschiedenste Bodenfrüchte wie Erdbeeren, Blaubeeren oder Himbeeren

Fläche 3 (Konrad-Wachsmann-Allee) 
Größe: 7.000 m²
aktuelle Nutzung: Ausstellungsfläche für Kunstwerke, schlichte Grünraumgestaltung 
geplante Nutzung       : Fallobstwiesen, mit Lehrpfad für lokalen Anbau von Pflanzen 

Fläche 7 (Erich Weinert Str.)
Größe : 6.000m² 
aktuelle Nutzung : Brachfläche 
geplante Nutzung: Honigproduktion durch den BTU Bienen e.V. für den lokalen Mensaverbrauch und den Verkauf von Honigprodukten 

Grafik: B. Kergel / P. Stark basierend auf  google map image 2020 GeoBasis-DE/BKG, GeoContent, Maxar Technologies, Kartendaten

Rendering Lokaler Garten.jpg
Rendering BTU Campus.jpg

Grafik: B. Kergel / P. Stark

Zeitleiste: Was passiert in den kommenden Jahren?

Zeitleiste Mensa.jpg

Grafik: B. Kergel / P. Stark

bottom of page